Die Vorbereitung der Pflegebegutachtung durch den Medizinischen Dienst (MD) bei Gesetzl. Versicherten| oder Medicproof bei Privatversicherten

Vorbereitung der Pflegebegutachtung vor der Begutachtung.

Sprechen Sie mit Ihrem Hausarzt / Facharzt, dass alle nötigen Diagnosen erfasst und zum Termin schriftlich vorgelegt werden können.

Halten Sie einen aktuellen Medikamentenplan / Medikamentenübersicht bereit.

Organisieren Sie eine zusätzliche Person Ihres Vertrauens, als Zeugen, für den Termin.

Halten Sie bisherige Krankenhausberichte parat, idealer Weise der letzten 2 Jahre.

Sorgen Sie für einen störungsfreien Ablauf, keine Telefonate bzw. Telefon kurz ausschalten.

Der Ablauf der Begutachtung durch den MD.

Ist der Gutachter bei Ihnen und möchte beginnen, Ihre Vertrauensperson die Sie organisiert haben ist noch nicht vor Ort, wird gewartet bis alle Beteiligten anwesend sind. Die Gutachter möchten natürlich zeitnah beginnen. Sie haben jedoch das Recht darauf zu bestehen, dass begonnen wird, wenn wirklich alle Personen anwesend sind. Dies ist auch der Fall, wenn jemand vom Pflegedienst, der Hausarzt oder ein Pflegeberater zum Termin hinzugezogen werden!

Der Zeitrahmen für die Pflegegrad Begutachtung beträgt ca. 45 – 60 Minuten.

Der Gutachter arbeitet über sein Notebook / Laptop den von der Kasse vorgegebenen Fragenkatalog für den Pflegegrad mit Ihnen ab. Er erfragt dabei den aktuellen Gesundheitszustand, eventuelle Verschlechterungen & den personell notwendigen, pflegerischen Unterstützungsbedarf.

Sie haben bei allen Fragen die Möglichkeit, auch Ihre Fragen zu stellen. Lassen Sie sich eine Rückversicherung auf Ihre Antwort geben.

Auch Ihr, Sie pflegender Angehöriger, kann sich selbstverständlich einbringen, die Situation anhand der bestehenden Einschränkungen und seinem Unterstützungsbedarf schildern und intervenieren.

Es ist wichtig zu verstehen, dass sich Ihr gesundheitlicher Zustand auf die Einschränkungen bezieht. Diese betreffen die Selbstversorgung, Einschränkungen der Psyche, Einschränkungen der Mobilität sowie Einschränkungen in der Pflege sozialer Kontakte.

Ihre Einschränkungen bei der Haushaltsführung, Wäschepflege, Einkauf, Wohnungsreinigung etc. zählen für die Bepunktung nicht, sondern werden nur erfasst!

Die Punktevergabe für den Pflegegrad:

Insgesamt gibt es 8 Module die für die Feststellung des Pflegegrad von Bedeutung sind:

1: Mobilität

2: Kognitive & kommunikative Fähigkeiten

3: Verhaltensweisen & psychische Problemlagen

4: Selbstversorgung

5: Bewältigung & Umgang mit therapie- & krankheitsbedingten Anforderungen / Ängsten

6: Gestaltung von Alltagsleben und sozialer Kontakte

7: Außerhäusliche Aktivitäten (wird nicht mit Punkten gewertet)

8: Haushaltsführung (wird nicht mit Punkten gewertet)

 

Abschluss der Pflegebegutachtung für den Pflegegrad des MD

Der Gutachter rechnet abschließend die Punkte anhand einer Tabelle für den Pflegegrad zusammen. Er ermittelt einen Wert in dessen Spanne ersichtlich ist, wie Ihr aktueller Pflegegrad zu werten ist.

Das Ergebnis für den Pflegegrad wird Ihnen schriftlich, in der Regel innerhalb von 3 Wochen per Post mitgeteilt.

Der Gutachter wird Ihnen vor Ort keine Auskunft geben, zu welchem Ergebnis er gekommen ist!

Er wertet, das Gutachten erst im Büro aus. Die Erfassung der Informationen ist nur der Teil des Gutachtens an dem Sie beteiligt sind.

Sie werden anschließend schriftlich benachrichtigt.

Widerspruch gegen den Pflegebescheid:

Innerhalb von 4 Wochen nach Zustellung des Gutachtens, haben Sie die Möglichkeit dem Pflegegrad zu widersprechen. Sie fühlen sich unfair bewertet, legen Sie einen formlosen Widerspruch bei der Krankenkasse ein. Anhand der Einzelmodule wird dieser in einer individuell verfassten Widerspruchsbegründung erläutert.

Da Sie bereits formlos widersprochen haben, setzen Sie sich nun am besten mit einem Pflegeberater in Verbindung. Dieser hat die Fachkenntnisse, sich mit dem Erstgutachten für den Pflegegrad auseinander zu setzen. Er kann Angriffspunkte herausarbeiten und Ihnen helfen einen angemessenen Pflegegrad zu bekommen.

Gut zu Wissen: Vorbereitung ist Wichtig

Es ist sinnvoll vor dem Termin mit einem Pflegeberater oder einer erfahrenen Person zu sprechen, um zu erfahren, wie der genaue Ablauf & die Vorbereitung für den Termin ist!

Gut zu Wissen: Unzureichende Gutachten

Interessant zu wissen ist, dass 35% der Gutachten für den Pflegegrad unzureichend sind, dadurch ist es sehr gewinnversprechend in das Widerspruchsverfahren zu gehen!