Frau im Rollstuhl mit Pflegefachkraft, vermittelt vom Pflegestützpunkt NRW, Pflegeberatung Hasenbank

Ins Heim? Was Sie wissen müssen

Selbstbestimmt leben: Die Entscheidung, einen geliebten Menschen in ein Pflegeheim unterzubringen oder selbst zu gehen,
ist oft eine emotionale Herausforderung. Doch sie kann eine Option sein, um eine angemessene Pflege
und Unterstützung zu gewährleisten.

Von Eugen Hasenbank

Bevor man sich für eine Unterbringung im Heim entscheidet, sind viele Faktoren zu bedenken: Benötigt jemand umfangreiche Unterstützung, kann sich nicht mehr selbst versorgen und die eigenen vier Wände nicht mehr oder nur mit großem Aufwand verlassen, oder leben die Angehörigen sehr weit entfernt, kann der Umzug für alle Beteiligten eine große Erleichterung sein. Für ein Heim spricht auch, wenn man sich wieder mehr Gesellschaft wünscht. Doch auch die Finanzierung muss durchgerechnet werden. Die Kosten hängen von vielen Faktoren ab, darunter die Art der Pflegeeinrichtung, die Region und die individuellen Bedürfnisse der Bewohnerin oder des Bewohners. Sie können erheblich variieren und zwischen 2.000 und 4.000 Euro oder mehr pro Monat betragen. Staatliche Leistungen oder private Pflegeversicherungen können sie etwas abmildern. Doch neben der reinen Unterbringung
können weitere Ausgaben anfallen. Etwa für Medikamente, persönliche Bedürfnisse und Freizeitaktivitäten.

Keine Vollkasko-Versicherung

Die Pflegekasse in Deutschland übernimmt einen Teil der Kosten für die Pflege im Heim, sofern die pflegebedürftige Person einen Pflegegrad besitzt (rheinkiesel 6/23). Die pflegebedürftige Person muss zusätzlich den verbleibenden Eigenanteil zahlen. Dessen Höhe hängt von verschiedenen Faktoren ab und kann in einigen Fällen durch Sozialhilfe oder zusätzliche private Versicherungen ergänzt werden. Es ist ratsam, sich bei der zuständigen Pflegekasse oder einem unabhängigen Berater über die genauen Leistungen und Kosten zu informieren, da die Regelungen und Beträge sich ändern können. Pflegeberater helfen auch bei der Auswahl eines Heimes.

Hürden bei der Pflegeplatzsuche

Die Suche nach einem Pflegeplatz kann eine anspruchsvolle Aufgabe sein. Einige der Hürden, die Sie erwarten könnten, sind:

  • Wartezeiten: In einigen Regionen kann es lange Wartezeiten für Pflegeplätze geben, insbesondere in stark nachgefragten Einrichtungen. Es ist ratsam, sich bei mehreren Einrichtungen, die in Frage kommen, auf eine Warteliste setzen zu lassen.
  • Kostenübernahme: Die Klärung der Finanzierung und die Beantragung von staatlichen Leistungen können komplex sein und erfordern Zeit und Geduld.
  • Qualität der Einrichtung: Es ist wichtig, eine Pflegeeinrichtung zu finden, die den individuellen Bedürfnissen gerecht wird und qualitativ hochwertige Pflege bietet.

Bei der Auswahl eines Pflegeheims kann es erforderlich sein, Kompromisse einzugehen. Dies könnte die Wahl der Lage, der Einrichtung oder der verfügbaren Dienstleistungen betreffen. Es ist entscheidend, die Prioritäten klar zu definieren und die Einrichtungen sorgfältig zu vergleichen.

Auf einen Blick: Vor- und Nachteile eines Pflegeheims

Vorteile:

  • Rund-um-die-Uhr-Pflege und medizinische Versorgung.
  • Soziale Interaktion und Aktivitäten.
  • Entlastung der Angehörigen.
  • Professionelle Pflege und Überwachung.

Nachteile:

  • Verlust der eigenen Privatsphäre und Selbstständigkeit.
  • Hohe Kosten.
  • Anpassung an eine neue Umgebung.

Kriterien für die Auswahl

Die Qualität von Pflegeeinrichtungen ist immer wieder Thema. Verschiedene Internet-Portale der Pflegekassen bieten dazu Informationen. Auf jeden Fall sollten Sie in Frage kommende Einrichtungen selbst in Augenschein nehmen und mit der Leitung, mit den Pflegenden und, wenn möglich, mit Bewohnerinnen und Bewohnern sprechen. Achten Sie auf eine angenehme Atmosphäre, ansprechend gestaltete Räume, Hygiene und einen respektvollen Umgang zwischen Personal und Bewohnerinnen und Bewohnern. Idealerweise sprechen Sie auch mit Angehörigen von Bewohnerinnen und Bewohnern. Lassen Sie sich nicht nur die Zimmer zeigen, sondern prüfen Sie kritisch Leistungsbeschreibung mit Preisliste, Hausordnung sowie Muster-Heimvertrag. Achten Sie auf Freizeitangebote und Services wie Fußpflege, Frisör etc.. Und nicht zuletzt hilft auch ein Blick auf die wöchentliche Speisekarte, eine Einrichtung einzuschätzen. Übrigens: Die Kurzzeitpflege kann eine ausgezeichnete Möglichkeit sein, ein Heim gut kennen zu lernen, bevor Sie eine langfristige Entscheidung treffen.

Eugen Hasenbank ist Pflegeberater in Königswinter

Heimplätze finden

Manchmal muss schnell ein Heimplatz her oder Angehörige brauchen eine Möglichkeit zur Kurzzeitpflege. Die Seite https://heimfinder.nrw.de/ zeigt Heime im Umkreis und, welche Kapazitäten frei sind.

Gut zu Wissen: Hilfe auf Rezept

Das Zentrum für Qualität in der Pflege bietet kostenlos einen Ratgeber dazu an:

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