Rund 76 Prozent aller Pflegebedürftigen werden laut Angaben von Statista zu Hause gepflegt. Und auch die meisten Personen wünschen sich im Pflegefall die häusliche Umgebung weiterhin aufrechterhalten zu können. Ob dabei die Pflege von Angehörigen übernommen werden sollte oder von einem ambulanten Pflegedienst durchgeführt wird, muss jeder natürlich für sich und den Wünschen des zu Pflegenden entsprechend entscheiden. Zwar gibt es an dieser Stelle keine richtige Antwort, dennoch gibt es natürlich Argumente für und gegen einen ambulanten Pflegedienst.

Für einen Pflegedienst spricht:

  • Professionalität:
    Ein Pflegedienst besitzt in der Regel gut ausgebildete Pflegekräfte und kann daher die notwendigen Pflegemaßnahmen auch besser einschätzen. Zudem sind die Kräfte routiniert im Umgang mit Pflegebedürftigen und können die Maßnahmen besser ausführen.
  • Abstand:
    Oft ist es für Betroffene gar nicht so einfach Pflegeleistungen von Angehörigen anzunehmen. Intime Situationen in Begleitung und mit der Hilfe von Familienmitgliedern durchzuführen, kann nicht immer leicht sein. Bei einem Pflegedienst ist der notwendige professionelle Abstand gegeben.
  • Entlastung für Angehörige:
    Die Pflege von Angehörigen kann schnell zur Belastung werden. Ständige Verantwortung, wenig Freizeit und psychischer Stress lassen Pflegende oft selbst krank werden. In solchen Fällen kann ein Pflegedienst Erleichterung für Angehörige schaffen ohne Schuldgefühle entwickeln zu müssen. Auch die Freizeitgestaltung und das Nachgehen eines Berufes sind so trotz Pflegefall in der Familie möglich.
  • Fehlererkennung:
    Pflegen Sie selbst zu Hause können Ihnen – aufgrund der fehlenden Professionalität – schnell Fehler unterlaufen. Ziehen Sie zumindest teilweise einen Pflegedienst zu Rate, kann dieser auf die Fehler aufmerksam machen und Probleme schneller erkennen.

Gegen einen Pflegedienst spricht:

  • Kosten:
    Natürlich sind die Kosten für einen Pflegedienst entsprechend höher als bei einer privaten Pflege durch Angehörige. Zudem sind die Leistungen der Pflegeversicherung nicht als Vollversorgung angelegt, sondern bedürfen Zuzahlungen von Angehörigen. Deshalb sollten Sie sich frühzeitig um eine private Pflegeversicherung kümmern, die im Notfall die Lücke decken kann.
  • Intimität:
    Viele Menschen scheuen sich, Pflegeleistungen von „fremden“ Personen anzunehmen. Gerade das Thema Intimität spielt bei der Pflege eine große Rolle. Jedoch sind viele Pflegedienste auch auf dieses „Vertrauensthema“ spezialisiert und reagieren entsprechend. Ein erstes lockeres Kennenlernen des Pflegers zum Beispiel erleichtert oft die Situation.
  • Angst vor schlechter Pflege:
    In den Medien werden immer wieder Pflegedienste erwähnt, die ihre Arbeit nicht oder unzureichend ausführen. Die Angst vor einer schlechten Versorgung des Pflegenden spielt also oft eine große Rolle. Deshalb sollten Sie besonders bei der Wahl des Pflegedienstes nach Bewertungen Ausschau halten. Der Medizinische Dienst der Krankenkassen führt beispielsweise eine regelmäßige Qualitätsbegutachtung einzelner Pflegedienste durch, die öffentlich einsehbar sind.

Auch eine Kombination aus häuslicher Pflege durch Angehörige und der ambulanten Pflege eines Pflegedienstes kann sinnvoll sein. So haben Privatpersonen sowohl Entlastung und weniger Druck zu erwarten und bekommen gleichzeitig fachliche Unterstützung in der Pflege.

Die Lebensqualität steht an erster Stelle

Neben der Beauftragung eines Pflegedienstes können Sie sich selbst auch anderweitig Hilfe beschaffen. Besonders dann, wenn die Erschöpfung so groß ist, dass selbst die Umorganisation der Pflege nicht mehr zu bewältigen scheint. Nutzen Sie Anlaufstellen wie beispielsweise:

  • Beratungsstellen der Kommunen für pflegende Angehörige
  • Unabhängige Pflegeberatung bei Ihnen vor Ort
  • Angebote der Kurzzeit-, Tages- oder Verhinderungspflege
  • Kur-Zeiten, wenn diese medizinisch verordnet wurden
  • Selbsthilfegruppen in Alten- und Servicezentren
  • Hilfe von ehrenamtlichen Seniorenbetreuungen oder der Familie

In einer Pflegeberatung erklären wir diese Themen im Detail.

Kosten, Regionale Verfügbarkeit, verschiedene Unterstützungsmöglichkeiten sind nur  einige der wichtigen Inhalte einer professionellen unabhängigen Beratung.